
Henning Hoffmann
Vor 22 Jahren haben uns Freunde gefragt, ob wir nicht zusammen in Oberrad wohnen wollten. Wir – meine Frau Christine und ich – haben dies nie bereut- das Gärtnerdorf mit Skylineblick, schnell und unkompliziert in der Stadt, aber eben südlich des Mains, also „Süddeutschland“! Unsere beiden Kinder hat es derweil wieder weiter nördlich nach Bornheim gezogen.
Ich selbst bin im hohen Norden, in Bremen im Jahr 1959 geboren, aufgewachsen allerdings im nördlichen Frankfurter Stadtteil Eckenheim, zur Schule im Nordend gegangen und eigentlich immer „nördlich des Mains“ unterwegs.
Jetzt also der Süden, manche Nichtwissende meinen ja, Oberrad gehöre schon fast zu Offenbach – nix da!
Gerne denke ich an die Zeit in der Musterschule zurück, hier habe ich mit anderen gemeinsam in der Schülervertretung die ersten Erfahrungen gemacht mit, ja, „politische Engagement“. Der Weg zu den Jusos war nicht weit, 1975 bin ich in den SPD Ortsverein Eckenheim eingetreten. Ich merke gerade, dass dies auch schon sehr lange her ist.
Als Juso in der SPD will man mitmachen, seine Ideen und die Themen für ein solidarisches Zusammenleben einbringen und umsetzen. Und doch, es gab sie überall, die „Bremser“ und „Bedenkenträger“ – „das geht so nicht“ oder „das haben wir doch auch schon probiert“.
Einige Jusos von damals sind nicht mehr dabei, aber Viele sind weiterhin in der SPD aktiv. Es ist viel möglich. Es gibt nur die eine Partei, die verlässlich für die mir wichtigen Grundwerte von Solidarität und Gerechtigkeit einsteht und dies seit 1863 (!).
Studiert habe ich Sozialarbeit an der FH Frankfurt. Meine erste Stelle: Aufsuchende Jugendarbeit im Stadtteil Nordend, später in Rödelheim bei der Arbeiterwohlfahrt (AWO) Frankfurt. Jugendliche unterstützen, so dass sie ihren persönlichen Rucksack mit allen Hemmnissen entleeren können, sich einmischen in die Gesellschaft, teilzuhaben und mitsprechen, Demokratie (er)leben.
Lange dachte ich, dass die Jugendarbeit der Nabel der Welt (auch in der AWO) sei. Bei Weitem nicht, Jugend ist für jeden eine wichtige Lebensphase, vieles wird festgelegt, aber es geht noch weiter.
Seit 1994 arbeite ich als Verbandsreferent bei der AWO in Frankfurt. Ganz wichtig: Ich unterstütze u.a. die AWO Ortsvereine bei ihrem ehrenamtlichen Engagement in den Frankfurter Stadtteilen. Ehrenamt ist Teilhabe und gelebte Demokratie, immer wertorientiert und mit Haltung: Gegen Rassismus und Hass, gegen Antisemitismus.
Ich bin stellvertretender Vorsitzender der SPD Oberrad und (als Nordlicht) schon lange in diesem Stadtteil im Süden Frankfurts heimisch geworden.